Bezahlbaren Wohnraum erhalten und neuen schaffen. Für alle.
Nach der Scheidung droht uns die Zwangsräumung
Rund 1,07 Millionen Einwohner leben derzeit in Köln. Und die Metropole wächst weiter: Nach Prognosen, die sicherlich mit großer Vorsicht zu betrachten sind, werden bis 2040 schätzungsweise zwischen 1,11 und 1,18 Millionen Einwohner in Köln erwartet.
Wie ist die Stadt darauf vorbereitet? In der Vergangenheit sehr schlecht. Denn seit 2003 hat der geförderte Mietwohnungsbestand rund 17.000 Wohnungen verloren. Während 45 Prozent der Kölner Haushalte aufgrund ihrer Einkommenssituation berechtigt sind, geförderte Wohnungen zu beziehen, liegt der Bestand an preisgünstigen geförderten Wohnungen bei gerade mal 6,8 Prozent.
Jahrelang ist der sogenannte „soziale Wohnungsbau“ völlig vernachlässigt worden, die Privatisierung von öffentlichen Wohnungen wurde begleitet von der Zunahme von Eigentumswohnungen. Im Januar 2008 hat der Rat der Stadt die Verwaltung beauftragt, den 2004 (!) beschlossenen Wohnungsgesamtplan fortzuschreiben. Immerhin hat sich seit Juni 2011 dann mehrmals eine Arbeitsgruppe dazu getroffen.
Davor hatte der Rat im Februar 2010 schon mal ein „Handlungskonzept“ für den preiswerten Wohnungsbau beschlossen. Die sich ankündigende Misere wurde lange übersehen. Die Föderalismusreform von 2006 hatte die soziale Wohnraumförderung auf die Länder übertragen, ohne dass eine ausreichende Planung auf den Weg gebracht wurde.
Die Verknappung günstigen Wohnraums in Verbindung mit den sprunghaft steigenden Immobilienpreisen führte zu einer derartigen Mietpreiserhöhung, dass immer weniger Menschen sich ausreichenden Wohnraum leisten können.
Die zahlreichen Menschen, die aus Krieg, politischer Verfolgung und Elend verstärkt zu uns gekommen sind, haben diese Wohnungsprobleme nicht hervorgerufen, sondern sie verschärft und für uns allen deutlicher gemacht. Nun will die Stadt mit neuen Plänen Verbesserungen schaffen.
Hoffen wir das Beste.
Informationen zur Mietpreisentwicklung aus „Wohnen in Köln – September 2016“